Kaffeegeschmack: Alles bitter oder was?
Bevor ich begann mich tiefer mit dem Thema Kaffee zu beschäftigen, hätte ich auf die Frage: "Wie schmeckt Kaffee?" geantwortet: "Na ja, nach Kaffee halt, irgendwie bitter aber irgendwie auch gut."
Kaffee besitzt mehr Aromen als Wein
Ich hatte mir aber nicht wirklich vorstellen können, dass Kaffee eine Aromabombe sein kann, die mit ihren über 800 möglichen Aromen weit komplexer sein kann als Wein. Diese Aromen sind noch nicht im Rohkaffee nachvollziehbar, sondern erst das Rösten des Kaffees erweckt sie zum Leben. Hier erfahrt Ihr, wie Aroma im Kaffee entsteht!
Warum habe ich diese Geschmacksvielfalt des Kaffees aber vorher nicht wahr genommen? Rückblickend liegt es vor allem daran, dass ich eigentlich ausschließlich industriellen Kaffee getrunken habe - also schlechte Qualität der Bohnen gepaart mit einer kurzen und heißen Röstung. Greift man aber zu einem guten Kaffee (hohe Ausgangsqualität der Kaffeebohne und schonende, lange Röstung) dann lohnt es wirklich, sich Zeit für den Geschmack des Kaffees zu nehmen.
Meine Erfahrungen beim Probieren von guten Kaffees
Teil meiner Recherche für das TRY Kaffee Probierset war es, an verschiedenen Kaffee Cuppings (Kaffeeverkostungen) teilzunehmen. Dabei fiel mir auf, dass die Kaffeeexperten Beschreibungen für den Geschmack ihrer Kaffees benutzten, die ich vorher nie mit Kaffee in Verbindung gebracht hätte. Zuerst dachte ich, dass diese Beschreibungen reine Marketingstrategie waren, um höhere Preise zu rechtfertigen. Umso überraschter war ich, als ich selbst Dinge wie Beeren oder Brot in den Spezialitätenkaffees schmecken konnte. Und es machte mir Spaß wie beim Wein Spaß, zu beschreiben, was ich schmeckte.
Wie beschreibe ich den Geschmack von Kaffee?
Als Hilfestellung, um Kaffee zu beschreiben, habe ich die aus meiner Sicht wichtigsten Attribute zusammengestellt.
Kaffeearoma:
fruchtig | Honig | erdig |
floral | Brot | rauchig |
grasig | schokoladig | Tabak |
würzig | nussig | holzig |
Für umfangreichere Beschreibungen des Kaffeearomas empfehle ich das Flavor Wheel.
Kaffeesäure:
Säure ist nicht zwangsläufig etwas Schlechtes im Kaffee. Sie gibt ihm in der richtigen Balance Frische und Lebendigkeit. Bei eher säurereichen Kaffees passt die Beschreibung „spritzig“, während säurearme Kaffees als „sanft“ bezeichnet werden können. Generell tendieren Kaffees aus Asien (Indien, Sumatra, Papua-Neuguinea) dazu, säureärmer zu sein, während zentralamerikanische und inbesondere afrikanische Kaffees oft säurebetonter sind.
Der Körper des Kaffees:
Der Körper lässt sich von leicht bis schwer unterscheiden. Als Hilfestellung ist der Vergleich von Wasser und Milch nützlich. Einen eher schweren Körper kann man auch als „vollmundig“ oder „kräftig“ und einen leichten als „fein“ bezeichnen. Typische brasilianische Kaffees sind eher leichte Kaffees, während afrikanische oft kräftiger sind.
Verweildauer des Kaffees:
Die Verweildauer bezeichnet die Länge des Nachgeschmacks, den der Kaffee im Mund hinterlässt. Oft wird ein langer Nachgeschmack mit guter Qualität gleichgesetzt.
Wer Lust bekommen hat, unterschiedliche Kaffees nebeneinander zu probieren, der liegt mit dem TRY Kaffee Probierset genau richtig: Fünf Spezialitäten-Kaffees aus fünf Ländern mit fünf verschiedenen Geschmacksprofilen und einem 60-seitigen Booklet über Kaffee.