Fünf Gründe fürs Probieren

Wenn man wie ich so leidenschaftlich gern probiert und sogar eine Firma gründet, die sich mit dem Probieren von guten Lebensmitteln beschäftigt, stellt man sich über kurz oder lang folgende Frage:

Warum probiere ich eigentlich so gern, dass ich sogar andere Menschen zum Probieren anstiften möchte?

Und ganz ehrlich, bisher hatte ich eher ein diffuses Bild davon, warum ich das Probieren so bereichernd finde. Höchste Zeit, mich mal hinzusetzen und die Gründe aufzuschreiben. Hier sind sie nun:

 

1. Probieren verbindet

„Wirklich, Du schmeckst etwas Fruchtiges? Ich schmecke eher was Nussiges.“

„Ja, total fruchtig. Das vorherige fand ich nussiger. Dies ist fruchtig, erinnert mich irgendwie an Brausebonbons und kräftig, das schmeckt mir“.

„Ich dachte, Du magst es eher milder.“

So oder so ähnlich läuft es ab, wenn ich mit Freunden probiere. Denn das Abgleichen und Austauschen mit anderen ist der halbe Spaß beim Probieren. Bei den Tastings, die ich regelmäßig in der Berliner Markthalle IX mache, ist es jedes Mal beeindruckend zu sehen, wie sogar wildfremde Menschen an einem Tisch zusammenkommen und sich beim gemeinsamen Probieren über Aromen und ihren Geschmack schnell und spielerisch kennenlernen - ganz ohne den normalen Smalltalk.

 

2. Probieren eröffnet neue Geschmackshorizonte

In meiner norddeutschen Heimat sagt man auf Plattdeutsch: „Wat de Buur nich kennt, dat frett he nich.“ Irgendwie war dies aber nie meins. Ich war immer neugierig auf unbekannte Geschmacksabenteuer. Sei es nun eine frisch zubereitete Salsa in Mexiko, das frischeste Sushi im Fischmarkt von Tokio oder aromatisches Olivenöl im Cilento in Süditalien. Ich liebe es, wenn ich neue Aromen oder Geschmackskombinationen erlebe. Wie ich neulich las, werden auch in Seniorenheimen Verkostungen durchgeführt. Denn durch das Probieren werden neue Synapsen gebildet, das Gehirn wird angeregt und trainiert. Vielleicht macht Probieren nicht unbedingt schlau, aber es hält unsen Kopf auf Trab!

 

3. Probieren entschleunigt

Ich bin eher die Sorte Mensch, der gerne mehrere Dinge gleichzeitig macht und dem es schwer fällt, zur Ruhe zu kommen und abzuschalten. Wenn ich aber probiere, muss ich mich darauf fokussieren. Nur so kann ich bewusst schmecken. Es ist für mich die einfachste Methode der Entschleunigung. Ein Moment, in dem ich vollkommen bei mir bin und den Alltag für einige Minuten hinter mir lassen kann.

 

4. Durchs Probieren lerne ich, was mir schmeckt

Gern erzähle ich die Geschichte von meinem ersten Versuch, ein gutes Olivenöl im KaDeWe in Berlin zu kaufen. Wie der Ochs vorm Berg stand ich vor ca. 40 verschiedenen Olivenölen. Ich hatte keine Ahnung, welches ich nehmen sollte. Ich hätte auch keinem beschreiben können, welches Olivenöl mir eigentlich schmeckt. Erst durchs bewusste Probieren und Vergleichen bin ich nun in der Lage zu beschreiben, was mir eigentlich schmeckt und was ich ab jetzt (nie mehr) einkaufen will.

 

5. Probieren macht glücklich

Der wohl wichtigste Grund zum Schluss: Probieren hat mich persönlich schon immer glücklich gemacht und nun habe ich auch endlich eine wissenschaftliche Begründung dafür: Wenn Menschen nämlich Neues ausprobieren und eine positive Erfahrung machen, werden sie von ihrem Gehirn belohnt und es schüttet jede Menge Glückshormone (Dopamine) aus. Ja, genau die, die auch beim Verliebtsein durch unseren Körper strömen!

Also probieren Sie mal wieder, ganz nach dem TRY FOODS Motto: „Feed your curiosity!“ 

 

Ihr,

Jörn Gutowski
Gründer, TRY FOODS