Gölles - Eine Welt feiner Essige
Als wir am Nachmittag des ersten Tages die Manufaktur von Gölles erreichten, konnte man gleich am Grundstück den Wachstum der Firma anhand der Gebäude, die zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Stilen gebaut wurden, erkennen. Vorn stand das alte Einfamilienhaus, dem sich ein kleines einstöckiges Bürogebäude mit Verkaufsraum und der Schnapsbrennerei anschloss. Weiter oben am Hügel stand eine große Lagerhalle und daneben eine kleinere Halle mit einem weiteren Lager und einem Essigverkostungsraum, in dem auch einige Balsam-Fass-Batterien standen. Etwas weiter unten am Hang war eine Baustelle, auf der wir den Rohbau eines neues, wesentlich größeren Gebäudes erkennen konnten. Die Entwicklung der Manufaktur scheint also positiv zu verlaufen.
Da der Firmengründer und Geschäftsführer Alois Gölles noch in einer Baubesprechung war, führte uns der Vertriebsleiter Domenik Pirstinger über das Gelände und zeigte uns zuerst die Obstpresse, in der zur Erntezeit die vielen Früchte für die Brände und dies Essige gefüllt werden. Eine der vielen Besonderheiten von Gölles ist, dass die Manufaktur immer von der Frucht arbeitet. Viele andere Essigproduzenten beziehen Konzentrate oder Obstmost. Gölles verarbeitet aber immer die ganzen Früchte, wobei ca. 1/3 von den eigenen Wiesen kommt und 2/3 zugekauft wird (zum größten Teil direkt aus der Region). So kann Gölles immer auf die Qualität des "Rohstoffes" achten. Die Manufaktur setzt auf reife Früchte, um den vollen Geschmack und den notwendigen Zuckeranteil zu erhalten.
Alois Gölles, der aus dem elterlichen, traditionellen Bauernhof innerhalb der letzten 30 Jahren eine international geschätzte Essigmanufaktur und Schnapsbrennerei gemacht hat, traf uns im Lagerraum, in dem sich ca. 1.500 Barriquefässer mit wertvollen Essigen befanden. Hier erzählte er mir über die Philosophie seines Unternehmens, bei der es um möglichst pure Produkte aus hochwertigen Früchten geht, die auf einem hochspezialisierten, sorgfältigen und anspruchsvollen Weg hergestellt werden. Deshalb findet im Hause Gölles z. B. keine mit Kräutern versetzte Essige oder Ähnliches.