Leindotteröl aus der Bliesgau-Mühle im Saarland
Es gibt wohl kaum eine andere Ölmühle in Deutschland, die sich so sehr verdient um die Renaissance des Leindotteröls in Deutschland gemacht hat wie die Bliesgau-Mühle. Im Jahre 2000 begannen die beiden Gründer Patric Blies und Jörg Hector damit, native Speiseöle aus Leindotter herzustellen.
Mir war nicht bewusst, dass sie damit eine alte Kulturpflanze, dessen Öl bereits von Kelten geschätzt wurde, wieder neues Leben eingehaucht hatten. Nicht nur das Öl besticht durch einen angenehmen Geschmack und dem sehr positiven Anteil und Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren, sondern auch die Pflanze besitzt viele Vorteile für den Anbau auf dem Acker. Nach dem Lesen der Broschüre der Bliesgau-Mühle hört sie Leindotter fast wie die perfekte Traumpflanze an, da sie als Mischpflanze neben einer Hauptpflanze (wie z.B. Weizen) gedeiht, Unkraut verhindert, die Qualität der Hauptpflanze verbessert und sehr anspruchslos hinsichtlich der Böden und der Wasseraufnahme (durchsteht Dürre und Regenstürme) ist.
Die Gründer der Bliesgau-Mühle arbeiten seit Anfang an mit einem regionalen Bio-Landwirt zusammen, der den kompletten Bedarf an Leindotter für die Mühle anbaut. So können sie die Qualität ihres Rohstoffes sichern und gleichzeitig die regionale, nachhaltige Landwirtschaft im Bliesgau/Saarland unterstützen.
Herstellung von Leindotteröl
In einem aufwendigen Prozess werden die Leindottersamen von den Schoten getrennt und mehrfach gereinigt. Die Samen werden dann kaltgepresst. Das abtropfende Öl wird in Behältern gesammelt und mittels natürlichem Absetzverfahren von seinen Trübstoffen befreit. Das Öl wird im Anschluss sofort in Flaschen gefüllt und versiegelt.
Ein interessanter Unterschied zum Olivenöl ist, dass man die Samen nach der Reinigung ohne Probleme längere Zeit lagern kann, bevor sie gepresst werden, so dass man über eine ganzes Jahr bis zur nächsten Ernte immer frisches Öl ohne Qualitätsverlust erhält.
Der Geschmack: Leindotteröl probieren
Laut der Information der Bliesgau-Mühle kann der Geschmack von Leindotteröl von sanft spargelig über nussig und kohlig bis zu rettich-artig gehen. Ich war also gespannt, was ich schmecken würde.
Gleich als die Flasche öffnete und mir ein wenig auf den Löffel goss, spürte ich eine deutliche Spargelnote in meiner Nase. Auch im Mund schmeckte das Öl zuerst klar nach Spargel. Später kam noch ein leicht nussiges Aroma hinzu, und ich meine auch, rohe Erbsen geschmeckt zu haben oder ein anderes grünes, leicht unreifes Gemüse. Insgesamt war der Geschmack sehr angenehm und frisch. Dazu passte auch das sehr leicht Mundgefühl des Öls, das fast im Mund zu schweben scheint. Ich freue mich schon, das Öl in der Küche einzusetzen.
Übrigens hat die Bliesgau-Mühle weitere Speiseöle aus (Mohndiestel, Hanf, Raps, Mohn etc.) im Angebot. Das ganze Angebot findet man auf der Webseite der Ölmühle.