Was ist der Unterschied zwischen Bio-Honig und normalem Honig?

Bienen auf Bienenstock

Da man Bienen nicht wie Hühner, Schweine oder Rinder halten kann, stellt sich die Frage, wie man Honig überhaupt bio-zertifizieren kann und was genau der Unterschied zwischen einem normalen und einem Bio-Honig ist.

Während meiner Recherche für das TRY Honig Set traf ich mich mit verschiedenen Imkerinnen und Imkern, mit denen ich unter anderem über das Thema Bio-Honig sprach. 

 

Bio-Honig bezieht sich mehr auf die Haltung als auf das Produkt 

Auch wenn Bienen Nutztiere sind, kann man sie nicht in abgegrenzten Gebieten halten wie andere Tiere. Bienen fliegen bis zu 5 Kilometer weit, um sich ihre Nahrung zu suchen. Somit ist es in Deutschland quasi unmöglich zu garantieren, dass sich die Bienen ausschließlich auf Gebieten bewegen, die nach ökologischen Gesichtspunkten betrieben werden. 

Die Bio-Verordnung, die es seit 2000 in Europa gibt, berücksichtigt dies und sagt deshalb auch, dass bei Bio-Honig die Bienenstöcke dort stehen sollen, wo es in einem Umkreis von drei Kilometern überwiegend Bioanbauflächen gibt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies schwer für irgendwelche Behörden zu messen ist. Wenn man sich jetzt noch vorstellt, dass es Bio-Honige aus innerstädtischen Gebieten gibt, fragt man sich noch mehr, wie hier die Umgebung bewertet werden soll.

Deshalb ist das Bio-Siegel auch für viele Konsumenten verwirrend. Man muss beim Bio-Honig wissen, dass vielmehr die Haltung der Bienen und der  Betriebsweise des Imkers als der tatsächliche Inhalt im Glas bemessen wird. 

 

TRY FOODS Gründer Jörn Gutowski in der Bio-Imkerei Kohfink

Konkrete Unterschiede zwischen Bio-Honig und konventionellem Honig

Die Haltung der Bienen muss beim Bio-Honig möglichst naturnah erfolgen. Dies betrifft zum Einen den direkten Umgang mit den Bienen als auch die Materialien, die ein Imker einsetzt.

Folgendes ist beim biozertifizierten Honig verboten:

  • Beschneiden der Flügel der Bienenkönigin
  • Einsatz von chemischen Medikamenten in der Bienenhaltung
  • Bienenstöcke dürfen nicht aus Kunststoffen wie Plastik, Styropor etc sein 
  • Mittelwände (Wachsplatten, die in die Stöcke gelegt werden und auf denen die Bienen ihre Waben bauen) dürfen keine Rückstände von chemischen Bienen-Medikamenten haben. Es müssen also Bio-Mittelwände sein.

 

Zufütterung mit Zucker im Winter

Den größten Kostenunterschied bei der Produktion von Bio-Honig ist die Haltung bzw. die Fütterung der Bienen im Winter. Da beim Bio-Honig die Bienen möglichst naturnah gehalten werden, sollte der Imker den Bienen einen gewissen Anteil am eigenen Honig als Nahrung lassen. Falls zugefüttert wird, muss ein Bio-Imker Bio-Zucker kaufen und daraus eine Zuckerlösung mit Wasser zufüttern.  

 

 

Bio-Honig ist nicht gleich Bio-Honig

Wichtig zu verstehen ist zudem, dass es Unterschiede bei den unterschiedlichen Biosiegeln geht. Das EU-Siegel ist wie immer das Minimum, dann kommt das Naturland-Siegel und das strengste Siegel ist Demeter. Demeter erlaubt z.B. gar keine Zufütterung mit Zucker (auch nicht Bio-Zucker) im Winter. Der Imker muss vielmehr genügend des von Bienen geernteten Honig dem Volk als Nahrung für den Winter überlassen. Somit kann er weniger Honig verkaufen, was u.a. erklärt, warum Demeter-Honige auch immer etwas teurer als andere Bio-Honige sind.

 

Honige probieren

Wer Lust bekommen hat, biologisch hergestellte Honige zu probieren, der kann sich mit dem TRY Honig Set durch fünf unterschiedliche Honige probieren. Im beiliegenden Booklet findet man zudem viele weitere Informationen zu Bienen und Honig. 

In diesem Sinne, bliebt neugierig!

Euer

Jörn Gutowski
Gründer, TRY FOODS