Gin selber machen: Ein Experiment
Erstmal steige ich einige Stufen hinab in das Gewölbe eines alten schottischen Gemäuers. Auch wenn es sich wie der Beginn einer der bekannten Edinburgher Unterwelttouren anhört, so geht es zum Gin-Making Kurs. Hier in den verschachtelten Kellerräumen wird normalerweise der Edinburgh Gin hergestellt. Die Destillerie bietet aber auch für Anfänger wie mich Kurse an.
Wir, die vier Teilnehemer, werden in ein klitzekleines Gewölbe geleitet, wo uns der junge Kursleiter einen Gin & Tonic serviert und vor uns ca. 20 Gläser mit verschiedenen Botanicals (getrocknete pflanzliche Zutaten wie Kräuter, Gewürze, Früchte und Wurzeln). Links und rechts von uns stehen zwei kleine Brennblasen aus Kupfer auf dem Tisch. Es ist sehr eng und ach ja, der Gin & Tonic schmeckt!
Die erhoffte ausführliche Einführung in die Welt der Botanicals bleibt leider aus. Wir sollen uns einfach 4-6 Botanicals für unseren Gin aussuchen, ohne zu erfahren, wie die verschiedenen Zutaten zusammenpassen und worauf man beim Mischen achten sollte, um den perfekten eigenen Gin herzustellen.
Vor uns steht ein bereits fertig destillierter "Basis-Gin", der bereits die Grund-Botanicals enthält und zwar: Wacholder, Koriander, Angelika- und Iriswurzel. Laut unserem Kursleiter müssen alle diese Botanicals länger mazerieren (im Alkohol liegen), um ihre Aromen abzugeben, was in der Kürze des Kurses nicht möglich gewesen wäre.
Ich nehme mir vor, einen winterlichen Gin zu machen. Ich nehme Sternanis, Zimt und Orangenschale.
Wir machen uns mit einer Feinwaage ans Abwiegen unserer Botanicals. Für einen Liter Gin braucht man nur homöopathische Mengen wie z. B. 0,25 Gramm Zimt! Die abgewogenen Botanicals kommen in einen kleinen Teebeutel, der in die Brennblase gehängt wird. Die Basis-Gin kommt unten in den Kessel, der nun langsam erhitzt wird.