Faszination Tonic Water
Kaum ein anderes Mischgetränk ist so stark mit einer Spirituose verbunden wie Tonic mit Gin. Grund genug für mich, Tonic ein wenig genauer zu betrachten und mir Gedanken über Herkunft, Geschmack und Verwendung zu machen.
Die Entstehung des Tonic Water
Die Erfindung des Tonic Waters geht auf das frühe 19. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit war Chinin (Inhaltstoff der Chinarinde) ein bei in Indien stationierten britischen Soldaten beliebtes Malariamittel. Leider schmeckt Chinin an sich sehr bitter, so dass die Soldaten es mit Wasser, Zucker und Zitrone mischten. Und so war das Tonic Water geboren. Als besonders findige Offiziere auf die Idee kamen, zum Tonic Water noch Gin hinzuzufügen, erhöhte dies nicht nur die Bereitschaft der Soldaten brav ihr Malariamittel einzunehmen, sondern es markierte auch die Geburtsstunde eines der beliebtesten Mixgetränke weltweit.
Was ist im Tonic Water enthalten?
Zu den Basiszutaten (Chinin, Zucker, Zitrone und Wasser) kommen je nach Rezeptur Gewürze oder Kräuter, z. B. Zitronengras oder Piment. Tonic Water ist also eine bittere Limonade mit Botanicals. Die Botanicals sind auch eine Schnittmenge zum Gin. Sie könnten erklären, warum die beiden zu einem so unzertrennlichen Pärchen geworden sind. Für den belgischen Gin-Experten Frédéric Du Bois gibt es aber eine weitere Erklärung: „Die bittere Note des Chinins passt sehr gut zum Wacholder. Das ist die Grundverbindung. Alles andere baut sich darum herum auf.“
Wie schmeckt Tonic Water?
Ein klassisches Tonic Water ist leicht süß, bitter, trocken und besitzt feine Zitrusnoten. Mittlerweile gibt es eine große geschmackliche Vielfalt unterschiedlichster Tonic Sorten auf dem Markt. Je nach der Mischung aus Zucker, Zitrone und Chinin sowie der Zugabe von weiteren Botanicals kann ein Tonic floral, fruchtig, würzig, bitter, leicht oder trocken schmecken.
Was macht ein gutes Tonic Water aus?
Mittlerweile kommen immer mehr Tonic Waters auf den Markt. Für den Gin-Blogger Christian Kopp ist aber viel Ausschussware dabei: „Von den letzten zehn Tonics, die ich probiert habe, haben mir höchstens zwei gefallen. Viele bekommen es nicht hin, die richtige Balance zu finden. Oft packen sie zu wenig Chinin hinein, so dass man es gar nicht schmeckt. Dann trinkt man aus meiner Sicht kein Tonic, sondern eine Limonade. Wenn das Tonic eine chemische Brausenote hat, ist es für mich raus.“
Bei der Auswahl der Zutaten unterscheiden sich also auch Tonic Waters. Hierbei lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Setzt der Hersteller auf hochwertige, natürliche Produkte oder greift er zu chemischen, unnatürlichen Zutaten zurück.
Bleibt also die Frage, welche Tonic Waters empfehlenswert sind. Während meiner Gespräche mit den Experten fallen zwei Marken besonders häufig und zwar Fevertree aus England und Aqua Monaco aus München. Letztere habe ich auf dem Bar Convent persönlich kennenlernen dürfen und bin selbst von ihren Produkten sehr überzeugt.
Aqua Monaco Tonic Water
Die aus München stammende Firma Aqua Monaco stellt seit einigen Jahren hochwertige Tonic Water her. Basis für jedes Tonic ist das aus den Tiefen der Münchner Schotterebene geförderte Mineralwasser. Dieses Wasser ist besonders rein, dezent mineralisiert und sehr weich. Neben dem Einsatz von ausgewählten, natürlichen Zutaten steht Aqua Monaco auch als eines der ersten komplett klimaneutralen Getränkehersteller für den Klimaschutz ein. Aqua Monaco hat drei verschiedene Tonic Sorten, die wir gern für unterschiedliche Gins benutzen: Tonic Monaco, Green Monaco und Golden Monaco.
Tonic Monaco:
Das klassische Tonic Water von Aqua Monaco mit einer tollen Balance aus Zitone, Bitternoten vom Chinin und einer leichten Süße vom Zucker.
Probiernotizen: Ich rieche deutliche Zitronennoten. Im Mund schmecke ich ebenfalls zuerst die Zitrone und leicht süße Noten. Dann kommen immer mehr die bitteren Chininnoten durch und geben dem Tonic Water seine klassische Note.
Green Monaco:
Es ist das erste chininfreie Bio Tonic auf Kräuterbasis. Sein bitterer Geschmack kommt von der Mischung alpiner und mediterraner Kräuter: Fieberklee, Enzianwurzel, Rosmarin, Lavendelblüte und Zitronenmelisse.
Probiernotizen: Es riecht nach Ricola Kräuterbonbons und auch im Mund kommen die Alpenkräuter deutlich durch. Ich denke an Almdudler. Allerdings ist das Green Monaco viel weniger süß. Auch wenn dieses Tonic insgesamt weniger bitter ist, so kommt auch hier eine angenehme bittere Note im Abgang durch.
Golden Monaco:
Golden Monaco ist das „Extra Dry“ Tonic Water, d.h. es beinhaltet weniger Zucker und mehr Chinin. Botanicals wie Kardamom und Wacholder runden das Tonic Water ab und machen es zu einem perfekten Begleiter für Gin & Tonic Kombinationen, bei denen man die fruchtigen oder floralen Noten des Gins auch im Mix-Getränk präsent schmecken möchte.
Probiernotizen: Es ist vom Geruch her viel zurückhaltender als die anderen beiden Tonic Waters. Es schmeckt trocken, bitter und leicht nach Kardamom.
Kombinationsvorschläge für die drei Tonic Waters:
Wir haben natürlich die fünf Gins aus dem TRY Gin Set ausführlich mit den Tonic Waters getestet. Unsere Traumpaarungen sind dabei:
- Old English Gin & Helsinki Dry Gin mit mit dem klassischen Tonic Monaco
- 5 Continents Dry Gin & Jos. Garden Dry Gin mit dem Golden Monaco
- Der Hoos Reserve Dry Gin ist es aufgrund der Fassreife etwas schwieriger, den passenden Counterpart zu definieren. Ich entscheide mich aber für das Green Monaco.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, wie man Gin und Tonic gut kombinieren kann, geht es hier zu unserem Blogartikel: "Welches Tonic passt zu meinem Gin?"
In diesem Sinne bleibt neugierig
Euer
Jörn Gutowski
Gründer, TRY FOODS