Der Anbau von Olivenbäumen

Olivenpflanzen sind eigentlich immergrüne Sträucher – Sträucher? Auch ich war überrascht, als ich dies zum ersten Mal las.

Ich kannte die Pflanze nur als den knorrigen Olivenbaum. Es ist aber in der Tat so, dass sich die Pflanze ohne menschlichen Eingriff als Strauch entwickelt. Erst durch das Abschneiden aller Triebe bis auf einen Haupttrieb entsteht aus dem Setzling ein Baum. Dieser Baum prägt wie keine andere Pflanze unser Bild der mediterranen Landschaft und übt auf viele, die sich mit Olivenöl beschäftigen, eine große Faszination aus. So sagte mir Andreas März, Olivenölproduzent und Chefredakteur der Wein- und Olivenölzeitschrift Merum, während meines Besuches seines Olivenhains in der Toskana:

„Diese Bäume sind schon viel länger als wir hier. Sie haben Generationen von Menschen von da oben am Hang zugeschaut und praktisch gesehen, wie dieses Haus gebaut wurde. Angenommen, wir nehmen der Toskana die Olivenbäume weg – dann kommt keiner mehr her, weil das Schönste weg ist. Das Faszinierende ist schon die Landschaft. Wie die Bäume da stehen – engstirnig und großzügig zugleich.“

Je nach Region und Typ des Olivensorte kann es zwischen 4-10 Jahre dauern, bis der Olivenbaum Oliven in einer Menge trägt, dass man ihn vernünftig ernten kann. Es erfordert also viel Geduld für den Olivenbauern, wenn er neue Bäume pflanzen will.

Die Pflege des Olivenbaums

Während im Winter Ruhe im Hain herrscht, beschneiden die Olivenbauern zu Beginn des Frühjahrs regelmäßig die Bäume, um das Wachstum auf bestimmte Äste zu konzentrieren und um zu verhindern, dass der Baum zu einem undurchdringlichen Dickicht von Ästen und Zweigen wird. Ende April bis Anfang Mai blüht dann der Olivenbaum mit wunderschönen weißen Blüten.

„Längst nicht jede Blüte ergibt dabei eine Olive. Aus hundert Blüten entwickeln sich im besten Fall eine bis drei Oliven.“ - Andreas März

Über den Sommer reifen die grünen Früchte zu ihrer vollen Größe. Im Herbst, wenn sie normalerweise geerntet werden, kann die Farbe je nach Sorte variieren. Einige sind noch komplett grün und andere haben begonnen, sich zu verfärben, und sind violett. Schwarz wird die Olive erst, wenn sie reif bzw. überreif ist.

„Ich sage gern, dass die Olive unschuldig ist. Sie kann nichts dafür, wenn die Olivenöle schlecht sind. Wenn sie nicht gerade von Insekten befallen wird, ist sie normalerweise gut. Sie muss nur zur richtigen Zeit geerntet werden. Dann gibt sie in der richtigen Ölmühle ein großartiges Öl.” - Andreas März

Die Qualität und die Menge der angebauten Oliven

Olivenbauern, die auf Qualität setzen, entscheidet sich eher für eine eher spärliche Versorgung de mit Wasser und Dünger für die Bäume, Dies hat zwar einen negativen Einfluss auf die Quantität aber einen positiven auf die Qualität der Oliven.

Prinzipiell ist somit jeder der zirka 750 Millionen Olivenbäume in der Lage, ein gutes Öl herzugeben. Die Regionen und die Olivensorten, von denen es in Europa schätzungsweise 1.000 gibt, spielen primär keine Rolle. Auch wenn die Olive heute ebenfalls in anderen Teilen der Welt wie Nordafrika, Australien, Nord- und Südamerika angebaut wird, kommen weiterhin ca. 80% der gesamten Produktion aus dem europäischen Mittelmeerraum. Die vier größten Produzenten sind:

  1. Spanien
  2. Italien
  3. Griechenland
  4. Türke