Blindverkostung: Warum es Sinn & Spaß macht, Wein oder Bier blind zu verkosten

Wein blindverkostung

 

Ich bin großer Fan von Blindverkostungen. Es ist für mich eine Möglichkeit, mich aufs Verkosten zu konzentrieren und besonders meine Aromen- und Geschmackswahrnehmung zu schulen. Gleichzeitig macht es mir viel Spaß, Dinge zu verkosten, von denen ich nicht genau weiß, was dahinter steckt. 

 

Verschiedene Arten von Blindverkostungen 

Für mich gibt es bei Blindverkostungen hauptsächlich zwei verschiedene Kategorien:

 

1. Die "halb-blinde" Verkostung:

Die Teilnehmenden erfahren nicht, welche Sorten oder Marken hinter den zu verkostenden Produkten stecken. Sie sehen aber die unmarkierten Proben vor sich. Bei dieser Art kann also der Sehsinn eingesetzt werden, der bei der Beurteilung einfließen soll.

Wir haben vor kurzem z.B. eine Verkostung verschiedener mittelscharfer Senfe durchgeführt, bei der wir acht Sorten (von günstigem Supermarktprodukt bis teurem Feinkostsenf) probierten. Hier sollte "das Auge mitessen" und Teil der Einsächtzung des Senfes sein. Hierfür eignet sich also diese Art der Blindverkostung. Gleichzeitig kann man sie wählen, wenn das Aussehen der zu verkostenden Produkte (fast) identisch ist und man nicht von Marke, aufwändiger Verpackung oder ähnlichem geleitet werden möchte. Mir fällt zum Beispiel eine Verkostung verschiedener Pilssorten (Bier) ein. 

 

2. Die "vollständig blinde" Verkostung:

Bei der zweiten Kategorie setzt man bewusst darauf, dass die Teilnehmenden nicht auf ihren Sehsinn zurückgreifen können. Entweder verkosten sie mit verbundenen Augen oder die Proben werden in spezielle Behälter gefüllt (z.B. schwarze Gläser für Wein), so dass man die Farbe nicht erkennen kann. Diese Art eignet sich besonders, wenn das Aussehen bereits zu viele Hinweise auf das Produkt liefert oder wenn ihr testen möchtet, wie ihr den Geschmack wahrnehmt, wenn euch die Information über das Aussehen fehlt.

Besonders beliebt ist eine Blindverkostung von Weiß- und Rotweinen. Es ist verblüffend, wie schwer es vielen fällt, die Weine richtig zuzuordnen. Wenn man die Kraft des Sehsinns bei der Geschmacksbeschreibung noch genauer testen möchte, kann man die zu verkostenden Proben mit Lebensmittelfarbe färben. Erstaunlich wie sehr die Beschreibung eines rotgefärbten Weißweins sich ändern kann oder wie schwer es fallen kann, einen grün eingefärbten Orangensaft als solchen zu erkennen. 

 

Welche Themen eignen sich für Blindverkostungen?

 "The sky is the limit"! Ehrlich, man kann unendlich viele Lebens- und Genussmittel nebeneinander verkosten. Es hängt sehr von den Teilnehmenden ab. So sind einige Themen besonders für Kinder, andere eher ausschließlich für Erwachsene geeignet. Am besten man schaut sich die Interessen der Gruppe an, bzw. mit welchen Lebensmitteln sie regelmäßig in Kontakt kommen. Viele Kinder trinken zum Beispiel Fruchtsäfte, was für eine Blindverkostung für diese Gruppe sprechen könnte. 

Besteht die Gruppe aus Weintrinkern oder Biertrinkerinnen so hat man gleich ein passendes Thema. Bei Hobbyköchen eignen sich wiederum vielleicht verschiedene Butter-, Speiseöl-, Senf-, Gewürzsorten etc. 

Ich persönlich mag Verkostungen besonders, die möglichst pure Lebensmittel miteinander vergleichen, so dass ich es möglichst wenig mit unterschiedlichen Rezepten oder Zutaten zu tun habe. So kann man z.B. sehr gut verschiedene Naturjoghurte mit einem gleichen/ähnlichen Fettgehalt vergleichen. 

Klar machen in geselligen Runden besonders alkoholische Blindverkostungen Spaß, da diese Getränke (in guter Qualtität) große geschmackliche Vielfalten zu bieten haben. Wer es hochprozentig mag, dem sei auch eine Blindverkostung verschiedener Spirituosen zu empfehlen: Könnt ihr einen Cognac von einem Rum, einen Grappa von einem Birnenobstler oder ein Whiskey von einem Mescal unterscheiden? Ich habe dies mal mit großer Freude bei einem Event in einem Spirituosengeschäft in Berlin mitmachen dürfen. Es war eine große Freude!

 

TRY Bier Blindverkostung für zu Hause

 

Tipps für die eigene Blindverkostung zu Hause

1. Mit den anderen Teilnehmenden ein Thema festlegen:
Geht es speziell darum, verschiedene Qualitäten (Preise, Marken) eines Produktes oder eher um verschiedene Sorten (Rebsorten, Biersorten, Spirituosen) besser kennen und einschätzen zu lernen?

2. Zeit für den Einkaf nehmen:
Die Erfahrung bei der Blindverkostung steht oder fällt mit der Auswahl spannender Produkte. Bei bestimmten Themen (wie Wein, Bier, Speiseöle) gibt es Fachgeschäfte, wo es eine große Vielfalt gibt. Ansonsten muss man wohl verschiedene Geschäfte ansteuern. Ggf. wird man auch eher im Internet fündig.

3. Einen Außenstehenden für die Vorbereitung des Events finden:
Am einfachsten ist es, wenn ihr jemanden bestimmen könnt, der das Tasting für euch vorbereitet und ggf. auch leitet. Ansonsten müsstet ihr die Proben in gleiche Behälter füllen, die ihr vorab auf der Unterseite über Buchstaben oder Zahlen mit dem jeweiligen Produkt verbindet. Nach dem Einfüllen müsstet ihr die Behälter dann einfach gut durchmischen. Dies geht aber nur, wenn die Proben nicht unterschiedlich aussehen, sodass man darüber Rückschlüsse zum Ausgangsprodukt hat. 

4. Probieren, Austauschen und Spaß haben:
Macht euch frei davon, zu schnell Rückschlüsse ziehen zu wollen. Lasst euch mit allen Sinnen auf die jeweilige Probe ein. Was schmeckt ihr? Kennt ihr den Geschmack; woran erinnert er euch? Versucht zuerst zu beschreiben und erst danach zu einer Bewertung zu kommen. Tauscht euch aus und habt Spaß! 

 

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Dann empfehle ich euch unser TRY Bier Blindverkostung Set. Wir haben die Blindverkostung noch etwas "aufgepimpt" und drei verschiedene Spiele entwickelt, die ihr sowohl zusammen am Tisch oder auch Online (für alle, wo die Gruppe nicht am gleichen Ort ist) miteinander spielen könnt. Hier erfahrt ihr alles über unser TRY Bier Blindverkostung Set.

In diesem Sinne bleibt neugierig!

Euer
Jörn Gutowski (Gründer, TRY FOODS)