Ein Weihnachtsklassiker im Sommer

Sommer, Sonne, ...richtig: Lebkuchenzeit!

Okay, zugegeben ist die derzeitige Jahreszeit nicht gerade die Hauptsaison für Lebkuchen. Da aber seit geraumer Zeit eine große Auswahl Lebkuchen in meinem Büro steht und es sich bei den Lebkuchen aus dem Hause Leupoldt keineswegs nur um klassische Weihnachtslebkuchen handelt, habe ich mich an eine Lebkuchenverkostung im Juni herangewagt.

Lebkuchen aus dem Hause Leupoldt

Ich war wirklich erstaunt, als die Mitarbeiterin von Leupoldt, die mir gegenüber saß, ein Paket Lebkuchen nach dem anderen hervorzauberte. Neben klassischen Lebkuchenverpackungen kamen auch sehr schön gestaltete Boxen zum Vorschein. Leupoldt ist zwar ein Traditionshaus und produziert seit 1905 im Fichtelgebirge Lebkuchen, aber sie stellen nicht nur traditionelle Lebkuchen sondern auch interessante innovative Produkte her. So türmten sich am Ende insgesamt 11 Packungen mit unterschiedlichsten Lebkuchen auf meinem Tisch.

 

Was ist ein Lebkuchen?

Ich wusste vorher nicht, dass es vom deutschen Gesetzgeber (dem Deutschen Lebensmittelbuch) vorgeschriebene Lebkuchensorten gibt, die sich in ihren Qualitäten unterscheiden. Prinzipiell kann man sagen, dass bei zunehmender Qualitätsstufe der Anteil an Nüssen zu- und der Anteil an Mehl abnehmen muss. Die höchste Qualitätsstufe sind die sogenannten "feinsten Oblaten-Lebkuchen" (oder auch Elisenlebkuchen genannt). Zudem wird unterschieden zwischen: Lebkuchen mit Oblaten, weißen oder braunen Lebkuchen (ohne Obladen), Domino-Steinen (Würfel aus Lebkuchenschichten und Fruchtmark mit Schokolade überzogen), Printen (rechteckige, recht harte braune Lebkuchen) oder Spitzkuchen (bissengroße, mit Schokolade überzogene Stücke aus braunen Lebkuchen mit meist dreieckiger oder viereckiger Grundfläche).

Alle Lebkuchen haben gemein, dass sie aufgrund des geringen Fett- und Milchanteils und des hohen Zuckeranteils sehr lange haltbar sind und dass sie mit typischen Lebkuchengewürzen wie Anis, Zimt, Kardamom, Koriander, Muskat, Nelken und/oder Piment gewürzt werden. Kurz gesagt Lebkuchen schmecken normalerweise nach Weihnachten.

Lebkuchen im Test

Man kann kaum weiter von Weihnachten entfernt sein als mitten im Juni. Eine Zeit, die für Lebkuchenhersteller saure Gurkenzeit ist. Die Firma Leupoldt versucht diese Zeit seit kurzem mit neuartigen Lebkuchenkreationen zu überbrücken. So stehen Lebkuchen im Sortiment, die sowohl vom Verpackungsdesign (frische Frühlings-/Sommerfarben) als auch vom Geschmack (z. B. mit Zitronen- oder Kirschglasur) und vom Aussehen (z.B. wie französische Macarons) ganz bewusst nicht nach Weihnachten aussehen.

An den Verpackungen, den hochwertigen Zutaten und den kreativen Ideen für neuartige Rezepte sieht man sehr gut, dass es sich um einen Produzenten mit sehr viel Liebe zum Detail handelt. Ich habe mich mit viel Spaß durch die unterschiedlichsten Kreationen gefuttert und hier ist meine Meinung dazu.

Die kreativen Lebkuchen:

Besonders gut hat mir die KIARO.SKURO Linie gefallen. Sowohl vom Design (das schwarz-weiße Aussehen ähnelt ein bisschen dem TRY FOODS Look) als auch vom Geschmack fand ich die weißen KIARO (mit Pfefferminzblättern) und die schwarzen SKURO (mit viel Bitterschokolade) Lebkuchen sehr überzeugend.

Auch die sogenannte unico Linie, aus der ich die Varianten mit Zimt und weißem Pfeffer probieren konnte, haben mir sehr gut gefallen. Der weiße Pfeffer passte hervorragend zu den anderen Lebkuchengewürzen und gab dem Lebkuchen einen angenehm scharfen Geschmack.

Nicht ganz überzeugt war ich allerdings von den sommerlichen Monamour Cookies, die von französischen Macarons inspiriert wurden, und die es den Geschmacksrichtungen Kirsche, Pistazie und Zitrone gibt. Die Lebkuchen sehen toll aus, sind aber meiner Meinung nach zu süß und schmecken zu wenig nach Früchten bzw. Pistazie.

Die klassischen Lebkuchen

Die klassischen Lebkuchen mit Oblaten gibt es sowohl mit konventionellen als auch mit Bio-Zutaten. Der verkostete Biolebkuchen war wirklich hervorragend: Sehr gute Bitterschokolade trifft auf einen saftigen und nussigen Kern mit einer guten Balance aus Marzipan und Lebkuchengewürzen! So soll ein guter Lebkuchen schmecken!

Mein Fazit:

Auch wenn aus meiner Sicht nicht jedes Experiment im Sortiment 100% aufgeht, finde ich es super, dass Leupoldt neue Wege mit ihren Kreationen beschreitet, ohne die hohe Qualität ihrer handwerklich hergestellten klassischen Lebkuchen außer Acht zu lassen!

Das Unternehmen beschreitet nicht nur bei den Produkten kreative Wege, sondern setzt sich auch vor Ort im beschaulichen Weißenstadt im Fichtelgebirge dafür ein. Neben dem Rogg-In, einem pädagogisch-poetischen (!) Informationszentrum für Roggen-Kultur (Leupoldt stellt auch die Vollkornbrote PEMA her), führt die Unternehmerfamilie Leupoldt auch ein Museum für zeitgenössische Kunst vor Ort.