Was sind Botanicals?

Botanicals im Gin

 

Gin ohne Botanicals ist unmöglich. Nur durch den Zusatz von Botanicals wird aus einem neutralen Alkohol der geschmacklich so vielseitige und beliebte Gin. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass Wacholder im Gin enthalten sein muss. Darüber hinaus hat der Brenner aber viel Raum für eigene Experimente.

 

Was sind Botanicals? 

Aufgrund der Tatsache, dass es keine gute Übersetzung für den Begriff „Botanicals“ gibt, wird dieser in Zusammenhang mit Gin auch im Deutschen benutzt. Botanicals sind alle Pflanzengruppen, die im Gin vorkommen: Kräuter & Blätter, Samen & Hülsenfrüchte, Wurzeln & Rinden sowie Beeren & Früchte. 

 

Welche Botanicals beinhaltet Gin?

Hier sind einige der wichtigsten Botanicals, die der Gin normalerweise enthält:

Wacholder: Ohne Wacholder gibt es kein Gin. So sieht es schon die EU-Verordnung vor. Wacholder wächst in der gesamten nördlichen Hemisphäre. Es ist ein sehr widerstandsfähiger Busch, von dem es weltweit ca. 50-70 Sorten gibt. Übrigens sind die blauen Wacholderbeeren streng genommen keine Beeren, sondern Zapfen. Wacholder schmeckt waldig, harzig und kombiniert auf unverwechselbare Weise „Leichtigkeit und Schwere” (Fabian Rohrwasser). Er wird schon seit dem Altertum als vielseitige Medizin eingesetzt. 

Koriander: Koriandersamen sind kugelförmig und werden bis zu fünf Millimeter groß. Sie werden zwischen Mitte Juli und Ende August geerntet. Bevor die Kräuter-Saat in der Küche zum Einsatz kommen kann, muss sie getrocknet werden. Die Samen verleihen dem Gin einen würzigen und zitronigen Geschmack. Koriandersamen werden in quasi jedem Gin vorkommen. Koriander findet zum Beispiel im Old English Gin oder im Jos. Garden Gin Verwendung. 

Angelikawurzel: Die kräftige, bis zu 2,50 Meter hoch wachsende Staude wächst in den nördlichen Teilen Europas und Asiens. In Mitteleuropa wurde sie erst ab dem 14. Jahrhundert bekannt. Sie galt als Heilmittel gegen Pest und bösen Zauber. Diese Wurzel sorgt vor allem für den trockenen Geschmack des Gins. 

Iriswurzel: Die Wurzel gibt selbst kaum Geschmack ab. Sie dient vor allem als Bindeglied. Denn sie sorgt dafür, dass sich die Aromen der anderen Botanicals harmonisch verbinden. 

Ingwer: Der Geruch des Ingwers ist aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig. Im Gin verbindet Ingwer elegante Schärfe und Würze zu einem einzigartig erfrischenden Geschmack, der gut mit den diversesten anderen Botanicals harmoniert. Diese Botanicals können beispielsweise im 5 Continents Gin gefunden werden.

Fenchel: Fenchel ist ein weltweit verbreitetes Gemüse sowie Heilpflanze. Seine Samen, die geschmacklich an Anis erinnern, werden auch bei der Aromatisierung von Spirituosen eingesetzt. Diese Anis-Noten können wir in Gins wie Helsinki Dry Gin oder Hoos Reserve Gin auch finden. 

Weitere wichtige Botanicals sind: Zimt, Schalen von Zitrusfrüchten (Zitrone, Limone, Orange, Grapefruit etc.), Muskat, Kardamom, Süßholz, Kümmel und viele mehr. 

Dies ist nur eine sehr kleine Auswahl, denn es gibt Hunderte von Botanicals. Gerade in den letzten Jahren versuchen viele Produzenten, mit regionalen Botanicals zu experimentieren, um dem Gin eine eigene Färbung zu geben. So beinhaltet der Gin Mare besonders mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Thymian oder der Helsinki Dry Gin arktische Preiselbeere aus dem Norden Finnlands. Die Botanicals sind wie eine große Spielwiese, auf der sich der Gin-Produzent austoben kann. Besonders in den letzten Jahren stieg die Experimentierfreude vieler Brenner. Diese wurde dadurch befeuert, dass auf dem von zig Ginmarken überfluteten Markt versucht wurde, durch gegenseitiges Überbieten (z. B. den Einsatz von immer mehr Botanicals) Aufmerksamkeit zu erlangen. Andere trumpften mit sehr ungewöhnlichen Zutaten auf. So gibt es Gins, die u.a. gekochten Hummer, Speck, Seealgen oder andere ungewöhnliche Zutaten enthalten. 

Die große Kunst einen guten Gin herzustellen liegt aber darin, die richtige Mischung aus den Botanicals herzustellen, so dass ein aromatisches Ganzes entsteht, dass zum Einen den klassischen Charakter des Gins (die Wacholdernote) und zum Anderen die individuelle Handschrift des Brenners wiedergibt. 

Nach einer Phase mit vielen experimentellen Gins, die z.T: kaum noch die vorgeschriebene Wacholderaromatik zeigten, kann man mittlerweile bei vielen Herstellern eine Rückbesinnung auf klassische Gin-Stile sehen.

 

 

 

Wie kommen die Botanicals in den Gin?

Wenn ihr mehr über die Herstellung von Gin erfahren möchtet, empfehle ich euch meinen Artikel zum Thema: Wie wird Gin hergestellt?

 

Gins mit unterschiedlichen Botanicals nebeneinander probieren

Die Geschmacksunterschiede, die man in Gins mit verschiedenen Botanicals schmecken kann, lassen sich am besten bei einem Gin Tasting kennenlernen!

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Im Video: Welche Ginsorten gibt es?