Kaffee richtig einkaufen

Ich stehe vor dem Kaffeeregal und sehe die Etiketten mit Lockrufen wie "100% Arabica",  "milde Harmonie", "Auslese", oder "Premium Kaffee".  Was davon sind nun reine Marketingblasen und was sagt mir wirklich etwas über die Qualität des angebotenen Kaffees?

Während meiner Recherche für das TRY Kaffee Set und den Gesprächen mit Kaffeeexperten habe ich gelernt, das es sich lohnt beim Lesen des Etiketts im Geschäft, genauer hinzuschauen. 

 

Woran erkenne ich, dass ein Kaffee gut ist?

Hersteller von Massenkaffee versprechen zwar „sorgfältig ausgewählte Kaffees aus den besten Anbaugebieten“. Dies sagt aber überhaupt nichts über die Qualität aus. Bei hochwertigem Kaffee werden die genauen Regionen angegeben, aus denen die Kaffeebohnen stammen. Je genauer die Beschreibung (z.B. mit dem Namen einer Kaffeeplantage), desto höher ist generell die Qualität. Corey Andreen von CK Cafe in Berlin zieht eine interessante Parallele zum Wein:

"Wenn man eine Flasche Wein kaufen will, würde man wahrscheinlich auch nicht den kaufen, auf dem nur in großen Buchstaben ‚Wein’ steht. Wenn aber genau beschrieben ist, woher der Wein oder aber der Kaffee kommt, sagt das etwas aus"

 

Bio-Kaffee und Fairtrade-Kaffee

Biologisch zertifizierter Kaffee oder Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel sagen zwar nicht unbedingt etwas über die Qualität der Bohnen und der Röstung aus, aber die Vorteile bestehen beim Biokaffee darin, dass keine Schadstoffe wie Pestizide benutzt werden. Fairtrade zertifiziert, dass die Kaffeebauern einen bestimmten Mindestpreis für die Kaffeebohnen erhalten. Das Problem der Siegel ist, dass die Zertifizierung für die Kaffeebauern, Rohkaffeeimporteure und Röster Geld kostet. Es müssen nämlich alle Glieder in der gesamten Produktionskette zertifiziert werden. Für sehr kleine Kaffeefarmen und Röster ist es aber schwierig, die Investition für das Siegel aufzubringen. Für große Firmen ist es wesentlich leichter, die Zertifizierung zu bezahlen. Bei kleinen Kaffeeröstereien und Läden lohnt es sich, genauer nachzufragen, denn auch ohne Siegel können deren Kaffees fair gehandelt sein und Bio-Qualität besitzen. Gute Röster beziehen ihren Rohkaffee oft direkt ("Direct Trade") und zahlen den Kaffeebauern wesentlich mehr als zertifizierte Firmen. Fairtrade-Kaffee ist z. B. nur ungefähr fünf Cent pro Pfund über dem Marktpreis. Viele Spezialitätenröster bezahlen oft das Doppelte des Marktpreises. Man sollte Fairtrade deshalb eher als einen Mindeststandard ansehen.

 

Guter Kaffee muss frisch sein

Das genaue Röstdatum sollte ebenfalls auf der Kaffeeverpackung stehen, da Kaffee über die Zeit an Aroma verliert. Deswegen sollte man Kaffee nicht auf Vorrat kaufen, sondern so, dass er relativ schnell verbraucht wird. Eine 500g-Packung lohnt sich nur, wenn eine ganze Familie zu Hause Kaffee trinkt bzw. man extremer Vieltrinker ist.  250g Kaffeepackungen eignen sich meist viel besser.

Beim Thema Kaffeearoma sollte man auch beachten, dass bereits gemahlener Kaffee sehr schnell das Aroma verliert. Denn für die wunderbaren Aromen in einem guten Kaffee sind die ätherischen Öle verantwortlich, die nur leider flüchtig sind. Deshalb Kaffee am besten immer in ganzen Bohnen kaufen. Neben der Frische ist ein weiterer Vorteil, dass keine halben oder zerfressenen Bohnen drin sein können. Die landen nämlich manchmal im industriell gemahlenen Kaffee.

Der Königsweg ist natürlich, wenn man in einem Fachgeschäft Kaffees probieren kann, um seinen geschmacklichen Favoriten zu finden. Denn die wichtigste Kaufentscheidung sollte sein, wie einem der Kaffee schmeckt.

 

In diesem Sinne, bleibt neugierig!

Jörn 

Gründer, TRY FOODS