Wie gesund oder ungesund ist Salz?

 

Salz uns Gesundheit ist ein immer wieder heiß diskutiertes Thema: Wie viel Salz sollte man maximal pro Tag essen? Welche Salzsorte ist besonders gesund bzw. ungesund? Und wo ist Salz überall enthalten? Dies sind Fragen, die ich mir auf meinen Verkostungen immer wieder gestellt werden. In diesem Artikel möchte ich deshalb genauer darauf eingehen. 

Ganz wichtig: Ich bin weder Wissenschaftler noch Mediziner. Die hier ausgeführten Informationen und Hinweise basieren auf meinen Recherchen sowie meiner persönlichen Meinung. 

 

Wie viel Salz sollte man pro Tag konsumieren?

Diese Frage ist noch relativ leicht zu beantworten, denn hier gibt es offizielle Empfehlungen verschiedener Behörden, die alle sehr ähnlich sind. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt z. B. einen täglichen Konsum von durchschnittlich sechs Gramm (bei sehr aktiven Menschen, die viel schwitzen, eher acht Gramm und bei inaktiven eher vier Gramm).

Wir müssen übrigens mindestens zwei Gramm Salz zu uns nehmen, um zu überleben. Die Unterversorgung ist allerdings nicht das Problem in unserer westlichen Gesellschaft, sondern die Überversorgung. Laut der WHO nehmen wir durchschnittlich das Doppelte der empfohlenen Menge zu sich. 

 

Wodurch nehmen wir das meiste Salz zu uns? 

Wenn wir selbst Speisen zubereiten, zeigt uns unser Körper sehr gut, wie viel Salz richtig ist. Streuen wir zu viel Salz in unser Essen, schmeckt es versalzen.

Das Problem ist nämlich nicht das eigene Salzen, sondern die "versteckten" Salze in Fertigspeisen. Besonders in Gerichten industrieller Lebensmittelproduzenten finden sich vergleichsweise Hohe Anteile an Salz, die so geschickt kaschiert werden, dass die natürlichen Warnsignale unseres Körpers außer Kraft gesetzt werden.

Der Grund, warum die Industrie so gern auf Salz zurückgreift, ist ganz einfach: Salz ist ein billiger Geschmacksverstärker, der Fertiggerichte für uns geschmackvoller macht. Selbst bei Süßspeisen wird übrigens gern mit Salz gearbeitet. 

Die größte Menge an Salz nehmen wir jedoch durch Brot und Backwaren auf. Durchschnittlich stattliche 40% der eingenommenen Tagesration an Salz nehmen wir so zu uns. 

 

Wie viel Salz ist ungesund?

Wie oben erwähnt nehmen Menschen durchschnittlich doppelt so viel Salz als empfohlen zu sich. Die Frage, die sich daraus stellt, ist: Hat dieser Salzkonsum gesundheitliche Folgen? Hier kommen wir zu einer lange kontrovers diskutieren Frage. Es gab nämlich einen richtigen Kampf zwischen salzkritischen Ärzten und der Salzindustrie. Die Ärzte sagten, es werde zu viel Salz eingenommen und das führe zu Bluthochdruck und Herzkrankheiten. Die Salzindustrie bestellte dagegen Gutachter ein, die bestätigten, dass man gar nicht so viel Salz essen könne, um davon krank zu werden.

Mittlerweile scheint sich ein vernünftiger Konsens durchgesetzt zu haben: Zu viel Salz hat nicht automatisch negative Begleiterscheinungen, aber für Menschen, die prädestiniert für Bluthochdruck sind, hat übermäßiger Salzkonsum sehr wohl gesundheitliche Konsequenzen. Somit hängt es individuell vom Typ ab, wie empfänglich man für zu hohen Salzkonsum ist.

 

Welches Salz ist gesund?

Industriesalz oder Natursalz

In meinem Artikel über Industriesalz und Natursalz beleuchte ich die Unterschiede zwischen diesen Sorten genauer. BeimThema Gesundheit sehen die jeweiligen Vertreter der zwei Lager ihr Salz vorne. 

Die Industriesalz-Produzenten weisen daraufhin, dass ihre Salze 100% rein seien und ausschließlich aus Natriumchlorid bestünden. Mögliche Unreinheiten würden durch die Raffinierung (chemisches Reinigungsverfahren) aus dem Salz gewaschen. 

Die andere Seite behauptet dagegen, dass Natursalze gesunde Mineralstoffe und Spurenelemente beinhalteten. Zudem seien Natursalze unbehandelt und wir Menschen würden somit ein natürlicheres Lebensmitel zu uns nehmen, als wenn wir raffiniertes Salz konsumierten. 

Wem sollte man glauben? Auch wenn mir bewusst ist, dass die Mineralstoffe in Natursalzen in zu kleinen Dosen (weniger als 5%) vorkommen, dass sie wirklich gesundheitsfördernd sein könnten - wenn man bedenkt, dass wir nur sechs Gramm Salz pro Tag konsumieren sollten - so bevorzuge ich Natursalze. 

Ich möchte nämlich möglichst naturnahe Lebensmittel zu mir nehmen. "So natürlich wie möglich und so behandelt wie nötig" ist mein Credo. Natursalze müssen selbstverständlich gesäubert und auf Unreinheiten geprüft werden, aber ich lehne chemisch behandelte Salze ab, egal ob es wissenschaftlich 100% überprüfbar ist oder nicht. 

 

Meersalz oder Steinsalz

Auch zu diesem Thema findet ihr auf dieser Webseite einen Aritkel (Die Gewinnung von Meersalz und Steinsalz). Lange Zeit galten Meeersalze in der Wahrnehmung der Kunden als hochwertiger und gesünder. Kein Wunder, dass einige findige Vermarkter deshalb ihr Steinsalz (bzw. Siedesalz) als „Urmeersalz“ vertrieben haben. 

Mittlerweile scheint sich jedoch die Wahrnehmung aufgrund der Verschmutzung der Weltmeere (Stichwort Mikroplastik) zu drehen und immer mehr Konsumenten sehen Meersalze als eher ungesund. 

Natürlich ist Mikroplastik nicht gesund für uns, aber auch hier muss man das Thema im richtigen Maßstab sehen. Wie auch bei den Mineralstoffen so kann man auch hier sagen, dass aufgrund der kleinen Salzmenge auch die mögliche Menge an Mikroplastik verschwindend gering ist. Wenn man ein paar Gramm Salz gegen ein 200 Gramm Stück Lachs vergleicht, wird klar, dass es sich um marginale Mengen handelt. 

 

 

Esoterisch aufgeladene Salze

Zum Schluss eine klare Warnung: Haltet bloß eure Finger von Salzen fern, denen besondere Kräfte nachgesagt werden. In Esoterik-Geschäften wird gern mit überteuertem Himalyasalz gehandelt, das angeblich das gesündeste Salz sein soll. Hier wird von energetischen Schwingungen und von speziellen jahrtausendalten Mineralien gesprochen. Dahinter stecken auch hier findige Geschäftsleute, die dieses Natursalz einfach emotional aufladen und dann völlig überteuert verkaufen. 

 

Mein Fazit:

Wenn ihr besonders gesund mit Salz umgehen wollt, kocht möglichst viel selbst und benutzt geprüfte Natursalze. 

In diesem Sinne, bleibt neugierig

Euer
Jörn Gutowski
Gründer, TRY FOODS