Grünkohl: Zwischen Omas Küche & Superfood

Grünkohl ist für mich als gebürtiger Schleswig-Holsteiner der Geruch von Omas Küche im Winter. 

Da das Gemüse enorm gesund ist, eine lange Tradition als winterliche Kost hat und neuerdings auch als Superfood bezeichnt wird, haben wir uns im TRY FOODS Team Grünkohl für unsere erste Verkostung in 2017 ausgesucht. 

Was ist Grünkohl?

Grünkohl für mich war immer ein Gericht, dass studenlang mit fettem Fleisch und Würstchen in Omas Kochtopf vor sich hin köchelte. Irgendwie mochte ich es schon, diesen fettigen, schweren Eintopf ein oder zwei Mal im Winter zu essen - öfter aber bitte nicht! 

Grünkohl ist eine der ersten Kohlsorten, die in Europa gezüchtet wurde. Regional hat der Winterkohl unterschiedliche Namen. So ist er u.a. unter folgenden Namen bekannt: Braunkohl, Federkohl, Hochkohl, Winterkohl und Strunkkohl. Der meiner Meinung nach schönste Name ist aber eindeutig: Friesische Palme! 

Grünkohl wird traditionell nach dem ersten Frost geerntet, da sich durch die kalte Temperatur und die späte Ernte ein großer Teil der Stärke in Zucker umgewandelt hat. 

Wie gesund ist Grünkohl

Aus den USA schwappte vor einiger Zeit die große Superfood-Welle nach Deutschland und einer seiner Stars war Grünkohl (bzw. "Kale", wie er auf Englisch heißt). Da Grünkohl wahrscheinlich zu sehr an Omas Kochtopf erinnert, entschieden sich auch hierzulande viele Verkäufer von Grünkohl-Smoothies oder Grünkohl-Chips auf ihre Produkte "Kale" zu schreiben. Hört sich wohl hipper an.

Wie dem auch sei, Grünkohl ist in der Tat ein super gesundes Nahrungsmittel. Es hat enorm viele Vitamine, Kalzium (mehr als Kuhmilch), Eisen (mehr als Rindfleisch) und Antioxidantien. Als Teil einer ausgewogenen Ernährung ist es deshalb ein gesundheitsfördernder Bestandteil und unbedingt empfehlenswert. 

 

Grünkohl zubereiten 

Wie schon erwähnt bin ich mit der klassischen Variante der Grünkohlzubereitung aufgewachsen: möglichst lang den Kohl totkochen und mit viel Fleisch (=Fett) servieren. Auch wenn ein gewisses Maß an Fett für die Aufnahme der Vitamine im Grünkohl unablässig ist, so muss es nun nicht unbedingt die Menge und nicht die gesättigten Fettsäuren vom Schweinefett sein. Besser sind hier pflanzliche Fette wie zum Beispiel Olivenöl.

Rein geschmacklich mag ich das lang gekochte Grünkohl in Maßen, aber ich habe nie verstanden, warum es keine andere Zubereitungsmethoden für Grünkohl gab. (Auf jeden Fall nicht, die mir in meinem Umfeld bekannt waren.)

Mit dem Superfood-Trend kam nun aber auch der Rohkost-Trend nach Deutschland, sodass Grünkohl auch in Salaten oder roh zum Smoothie verarbeitet angeboten wird. Für Grünkohl-Chips wird der Kohl gebacken oder frittiert. Man kann ihn aber auch wunderbar in der Pfanne anbraten oder dünsten.  

 

Wie verkosten wir Grünkohl? 

Wir haben für unsere Verkostung nicht etwa verschiedene Grünkohlsorten miteinander verglichen, sondern vier verschiedene Zubereitungsmethoden und zwar: 

  • vorgekochter Grünkohl aus dem Glas
  • gedünsteter frischer Grünkohl
  • scharf angebratener frischer Grünkohl 
  • vegane Grünkohl-Chips aus der Tüte

Wie schmeckt Grünkohl?

Wir haben den Grünkohl möglichst pur probiert. Deshalb haben wir beim Kochen nur Wasser, Olivenöl und Salz benutzt. Wir konnten es aber nicht lassen, ein wenig mit den Salzen aus dem TRY Salz Set zu experimentieren, wobei es einige interessante Ergebnisse gab. Hier ist unser Geschmacksüberblick:

Vorgekochter Grünkohl aus dem Glas

Der Geruch versetzt mich gleich in Omas Küche: dieser erdige, schwere, säuerliche, Geruch von langgekochtem Kohl, der irgendwie auch ein bisschen an alten Schweiß erinnert. Zudem ist auch der visuelle Eindruck dieser bräunlichen Pampe erstmal nicht besonders appetitanregend. Die leicht unangenehme Note spüre ich auch gleich im Mund, aber dann entwickelt sich der Geschmack leicht zum Besseren. Er wird ein wenig nussiger und angenehmer, wobei die leicht säuerliche Note bleibt. Spannend ist es, den Kohl mit dem Kala Namak Salz zu probieren. Das Salz lässt das Säuerliche verschwinden und macht den Geschmack viel runder und durchweg angenehmer.

Gedünsteter frischer Grünkohl

Von den vier Zubereitungsmethoden, die wir verkostet haben, ist der gedünstete Grünkohl der mildeste im Geschmack. Die Kohlnote ist wirklich sehr dezent. Insgesamt schmeckt der Kohl so vergleichsweise frisch und leicht. Anstatt Wasser (und ein bisschen Olivenöl) könnte man zum Dünsten auch eine Gemüsebrühe nehmen. Falls eine kräftigere Note gewünscht ist, eignet sich das Rauchsalz hervorragend. 

Scharf angebratener frischer Grünkohl

Wir haben den Grünkohl bei ca. 160 Grad in Olivenöl angebraten und eindeutig festgestellt, dass für uns diese Zubereitungsmethode geschmacklich eindeutig der Favorit ist. Die entstandenen Röstnoten stehen dem Grünkohl sehr gut und auch die leicht knusprige Konsistenz der Blätter macht Spaß. Hier braucht man einfach nur ein gutes Fleur de Sel, um die Sache abzurunden. 

Vegane Grünkohl-Chips aus der Tüte

Leider haben wir keine puren Grünkohl-Chips gefunden, so dass wir eine Packung mit veganem Käse (aus Cashew-Nüssen) probiert haben. Der Geschmack des Grünkohls kommt aber nur spärlich durch, da das käsig-nussige Aroma ganz klar dominiert. Die Chips, die übrigens auch als "Kale-Chips" verkauft wurden, schmecken wirklich ganz gut, hierfür werden aber mit einem Preis von ca. 3,00€ für 40g auch "Superfood"-Preise verlangt. 

Unser Fazit: 

Grünkohl ist auf jeden Fall ein weitaus vielfältigeres Gemüse als das die mir lang bekannte Variante der lang verkochten Eintopfeinlage. Gerade die gedünstete und angebratene Varianten werden bei uns definitiv häufiger auf dem Teller landen. Spätestens im nächsten Spätherbst/Winter, da sich die Grünkohlsaison schon so langsam dem Ende entgegen neigt. 

Wir wollen dieses Jahr übrigens jede Woche gemeinsam im Team etwas verkosten und darüber schreiben. Falls Sie Anregungen für Lebensmittel haben, die wir unbedingt probieren sollten, schreiben Sie uns an: info@tryfoods.de


Bleiben Sie neugierig!

Ihr

Jörn Gutowski
Gründer, TRY FOODS